Hessische Handwerksbetriebe brauchen Nachwuchs: Die Handwerkskammer Wiesbaden sorgt erstmals für spanische Auszubildende.
Christoph Gluche (Leiter der Bildungszentren der HWK Wiesbaden) und Stefan Eisenbach (Leiter des Bildungszentrums Lauterbach) stellten bei ihrem Barcelona-Besuch im März 2013 von vorne herein klar: “Wir möchten 30 Ausbildungsplätze mit Spaniern besetzen, 15 in Wetzlar und 15 in Lauterbach, und wir wollen nur die Besten: 300 Jugendliche müssen erreicht werden, 150 müssen ins Bewerbungsgespräch und 50 in die Vorauswahl.” Gesagt, getan: Kurz darauf unterhielten wir uns mit dem Verantwortlichen für Bildung und Wirtschaft der Gemeinde Mataró (Einzugsgebiet Barcelona, 140.000 Einwohner), Miquel Rey – der uns mit seinen außerordentlichen Deutschkenntnissen überraschte. “Wir beschaffen Ihnen die 150 besten Jugendlichen aus unserer Gemeinde. Punkt.” – lautete seine Antwort.
Eckdaten des Projektes:
Ausbildungsplätze: | 30 |
Berufe: | Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Elektroniker/in für Gebäudemanagement (ELG) |
Bundesland: | Hessen |
Projektleitung: | HWK Wiesbaden |
Projektleitung: | BZL Lauterbach |
Rekruiting Spanien: | Dartcom-03, S.L. |
Öffentliche Unterstützung Spanien: | Ajuntament de Mataró (Barcelona) |
Reichweite Info-Event: | 320 Jugendliche |
Maßnahmen: | Radio, Flyer, Datenbanken |
Bewerbungsgespräche: | 124 |
Ausgewählte Kandidaten: | 50 |
Deutschkurs Spanien: | 150 Unterrichtseinheiten (A1 bis A2) |
Sprachschule: | Training Tutor S.L. |
Ausbildungsbeginn: | 09/2013 : Praktikum + Deutschkurs + Berufsschule 10/2013: Verbundausbildung |
Abbruch Stand 01/2014: | Beruf SHK: 10% Beruf ELG: 0% |
Erfolgreiche Nachbesetzung: | 100% |
Projektverlauf:
Weshalb Pilotprojekt? Ganz einfach: Der Förderkatalog der ZAV wurde gerade erst veröffentlicht, und die spanische Jugend hatte noch keine Ahnung über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung in Deutschland. Die erfolgsversprechenden Kriterien konnten demnach nur eingeschätzt werden. Als jedoch viele der involvierten Betriebe schon nach einem zweiwöchigen “Schnupper-Praktikum” ihre Begeisterung äusserten, wurde uns klar: Die gesetzten Schwerpunkte der Rekrutierung und der Auswahl der Kandidaten waren definitiv richtig.
Heute wissen wir, was das Projekt zum Erfolg führte:
a) die Kooperation mit einem Partner, der beide Mentalitäten sowohl versteht als auch zusammenbringen kann.
b) die Reichweite, die Unterstützung und das Vertrauenssiegel der spanischen Gemeinden.
c) die intensive Sprachausbildung und die richtige Vorbereitung auf den bevorstehenden “Kulturschock” der Kandidaten (was B4M heute als “sozio-kulturelles Coaching” in die Deutschkurse integriert).
d) eine effiziente und flexible Projektleitung.