Josep Maria lebt in Weimar, einer Stadt mit viel Geschichte. Berühmte Deutsche wie Bach oder Goethe schlenderten durch ihre Straßen, angezogen von ihrem reichen kulturellen Leben. Josep Maria’s Motive, nach Weinar zu gehen, waren andere: Er ist Azubi aus Spanien und hat schon bereits über zwei Jahre seiner Ausbildung absolviert. Bald wird er Zimmermann sein.
Josep Maria ist als Auszubildender in der Denkmalbau GmbH tätig, einem Unternehmen der Baubranche. Er hat sich auf Dachkonstruktionen spezialisiert. “Ich arbeite hauptsächlich in der Montage, aber manchmal muss ich auch andere Tätigkeiten durchführen.” Josep Maria ergreift gerne die Initiative. Auch in seiner Freizeit: “Ich habe meinem Kollegen beim Bau seines Hauses geholfen.” Und das ohne Bezahlung: “Es ging ums Helfen und auch um das Lernen.”
“Zuerst”, gesteht er, “war ich mir nicht sicher, welche Ausbildung ich machen wollte.” Aber nach zweieinhalb Jahren ist er sich längst sicher: “Ich bin sehr glücklich und ich liebe das, was ich lerne und mache”. Und das Wichtigste: “Ich habe viel Spaß”.
Bei seiner erfolgreichen Integration waren ausser dem Erlernen der deutschen Sprache auch seine Art, Dinge zu hinterfragen und immer Interesse zu zeigen, hilfreich. Das wird auch von seinen Vorgesetzten und Kollegen geschätzt, die ihm nach und nach komplexere Aufgaben übertragen.
“Dies war bisher das größte Projekt, das ich realisieren durfte. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden und viele Leute haben mir dazu gratuliert. Es war anfangs eine Herausforderung für mich. Aber am Ende hat es sehr gut geklappt. Es handelt sich um eine Fachwerkkonstruktion in einem Raum, um das Schlaf- vom Ankleidezimmer zu trennen. ”
Für Josep Maria war von vornherein klar, dass das Erlernen der deutschen Sprache sehr wichtig sein würde, um in einem Projekt wie diesem erfolgreich zu sein: ” Der vorbereitende Intensivkurs in Spanien ist eine gute Grundlage, aber danach musst Du intensiv weiterlernen, um in der Arbeit, der Schule, aber auch im täglichen Leben klarzukommen.” Josep Maria ging das Thema pragmatisch an, er bildete ein Tandem mit einer jungen Frau. Sie trafen sich regelmässig, um Deutsch zu lernen. Nach nun zweieinhalb Jahren kann Josep Maria schon sagen: “In der Arbeit verstehe ich jetzt schon fast alles und es ist sehr beruhigend zu sehen, wie ich jede Art von Unterhaltung führen kann.”
“Dies war eine Übung, um zu lernen, wie man eine Holzleiter baut. Die zusammen mit einem Kollegen erstellte Arbeit gefiel so gut, dass sie bei einer AZUBI-Messe ausgestellt wurde.”
Abgesehen vom monatlichen AZUBI-Gehalt, zahlt ihm das Unternehmen einen Bonus für die Arbeit in der Montage-Abteilung: “Was ich an dem Unternehmen schätze, ist, dass sie mich wie einen deutschen Azubi behandeln, also keine Unterschiede machen. Durch die Montagetätigkeiten bin ich schon viel herumgekommen. Ich war schon in fast allen deutschen Großstädten und habe auch Salzburg und Wien gesehen.”
Die Kombination “Theorie-Praxis” der deutschen Ausbildung hat Josep Maria überzeugt. Mit seiner Ausbildung ist er zudem auch in der Lage, privat handwerklich tätig sein zu können.
“Dies war ein Projekt, das wir im Berufsschulzentrum durchgeführt haben. Es ist das Modell einer Gaube, ein kleines Dach, das aus dem Hauptdach hervorgeht.”
Für ihn ist das deutsche duale System der Berufsausbildung ein Erfolgsmodell: Man lernt, während man arbeitet und man arbeitet, während man lernt.
Josep Maria plant, nach der Ausbildung in Deutschland zu bleiben und sich weiterzubilden. Er schliesst langfristig aber auch nicht aus, eines Tages zurück zu gehen und hier eine eigene Firma zu gründen.