Marta wohnt in Klütz, einem kleinen Dorf in Norddeutschland, an der Ostsee. Es ist näher an Kopenhagen als an München. “Ein sehr ruhiger Ort. Es ist nie etwas los”, erklärt sie. Klütz hat weniger als 3.000 Einwohner. “Wenig junge Leute, aber man hat Alles, was man zum Leben braucht”, sagt Marta.
Wer wie Marta in Klütz wohnt, hat drei unverzichtbare Verpflichtungen:
1- Das Schloss Bothmer besuchen, die touristische Referenz der Stadt.
2- Durch den Lenorenwald gehen, einen riesigen grünen Wald.
3- Schnee und Eis entfernen, die sich auf dem Gehweg vor dem Haus ansammeln, wenn es im Winter schneit. “Jeder ist verpflichtet und jeder tut es. Wenn jemand sich vor deinem Haus verletzt, werden dich die örtlichen Behörden zur Verantwortung ziehen”, sagt Marta.
Aber was macht Marta in einem kleinen Dorf in Norddeutschland, wo der Schnee auch mal für zwei Wochen liegen bleiben kann? Was macht Marta in Klütz, dessen Bewohner bei gutem Wetter sofort an den ein paar Kilometer entfernten Strand gehen,
Die Antwort ist ganz einfach. Marta ist Azubi. Seit Beginn ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau sind fast zwei Jahre vergangen. Sie ist Azubi und lernt und arbeitet in Deutschland. Marta erlebt seither, was andere Azubis aus Spanien ebenfalls erleben wollen und können.
Es bleibt etwas mehr als ein Jahr bis zur Beendigung ihrer Ausbildung: “Es ist mir vollkommen klar, dass ich sie beenden werde. Kein Zweifel. Ich habe es nie bereut, hierher gekommen zu sein. ” Klar ist, dass Marta auch schwierige Momente hatte. Aber es gibt nichts, was sie hier jetzt wegbewegen könnte.
“Als ich zum ersten Mal kam, sagten mir die Leute, dass mein Deutschniveau besser sei als das der anderen Ausländer, die auch hier arbeiten und lernen”. Marta begann mit dem Deutschlernen, wie alle anderen, bei Null. In nur vier Monaten – in Mataró (Barcelona)- schaffte sie das Goethe-Zertifikat B1. Die B1-Prüfung ist wie die Fahrprüfung, man bereitet sich gut vor und besteht sie. Aber beweist der Führerschein auch, dass du fahren kannst ? Wir alle lernen wirklich Autofahren durch die Praxis. Gleiches gilt für das Deutsch. Indem man in Deutschland lebt, lernt man letztlich wirklich die Sprache Deutsch durch den täglichen Umgang mit ihr.
“Ich war krank” –beginnt Marta. “Und ich musste zum Arzt gehen. Ich fühlte mich hilflos, weil ich nicht wusste, ob ich genau erklären konnte, was mit mir los war.” Die Gesundheit geht über Alles und Marta wollte nichts Falsches sagen. “Ich habe mir auf einem Zettel alles notiert, was ich unbedingt sagen musste. Und ich habe es auswendig gelernt. Mit Hilfe eines Wörterbuchs habe ich nach den medizinischen Ausdrücken gesucht”.
Die Diagnose war: “Ich hatte eine kleine Allergie. Sofort wurde ich zu einem Spezialisten überwiesen.” So war Marta in der Lage, sich zu erklären: “Der Arzt hat alles verstanden. Und ich fast alles. Wenn ich einen Satz nicht verstanden habe, hat er ihn wiederholt. Manchmal benutzte er sogar einen Übersetzer aus dem Internet”. Marta hat mit dieser Erfahrung schlagartig ihre Deutschkenntnisse verbessert. Und genau darum geht es, wenn vom Praktizieren der Sprache die Rede ist. Und jetzt kann sie schon mit ihrer deutschen Freundin ausgehen und ein zweistündiges Gespräch auf Deutsch über “typische Dinge zwanzigjähriger junger Frauen” führen.
Marta hätte es sich nicht vorstellen können, jemals in Klütz zu leben, aber auch nicht in einer so tollen Wohnung. Und dafür bezahlt sie nur 250 EUR Monatsmiete, alles inklusive, ausser Internetgebühr. Eine günstige Miete, die sie schnell vergisst, wenn sie mithilfe der WLAN im Internet surft und bequem auf einem Stuhl im riesigen Garten des Anwesens sitzt. Ein Garten, in dem Marta mit ihren Freunden Grillpartys organisiert. Besonders im Sommer. “Das Gebäude gehört meinem Chef. Wir zahlen eine faire Miete, die wir auch bezahlen können”, erklärt Marta.
Entgegen vieler Vorurteile, ist Deutschland nicht so teuer. Der Einkauf –zum Beispiel– in einem Supermarkt kostet etwa gleichviel wie zuhause in Spanien. Und mit etwas Willen kann man sogar sparen. Marta tut das. Während einiger Urlaubstage flog sie nach Miami. Natürlich hat sie mit Freunden auch schon Deutschland bereist.”Es gibt immer jemanden, der ein Auto hat, und wir fahren weg, um Ausflüge zu machen. Wir sind in die Großstädte Deutschlands gefahren, aber auch in den Schwarzwald und nach Bayern”. Und reisen im Winter geht auch, es dauert länger, aber es geht. Und wenn es nicht geht, weisen die zuständigen Behörden darauf hin”. Schlechtes Wetter in Deutschland? Es stört sie nicht. “Ich habe wegen des Wetters keine Depressionen bekommen .” Wie kann man sich nicht wohlfühlen, wenn alles neu und aufregend ist?”
Bleiben Sie dran – Marta’s Geschichte als Azubi in Deutschland geht weiter !